Racing the Sun – 70 km entlang des NOK
Racing the Sun 11.07 – 12.07.
Ein Bericht von Martin Schlüter
Ein privat organisierter Lauf – Athleticos am Start: Christoph Riebe, Rouven Wohlers, Martin Schlüter
Schon vor einigen Jahren hatte ich die Idee zu einer Herausforderung im Laufsport. Die Idee war es, rund um die kürzeste Nacht des Jahres, einen Lauf von Brunsbüttel nach Rendsburg (70 km) zu machen. Start sollte bei Sonnenuntergang in Brunsbüttel sein, dann immer am Nord-Ostsee-Kanal entlang bis zur Rendsburger Hochbrücke. Als Zielschluss galt der Sonnenaufgang – deshalb nannte ich das Konzept „Racing the Sun“.
Als jetzt aufgrund der Corona Pandemie alle Volksläufe und Marathons ausfielen, bot sich die Chance diese Idee in die Tat umzusetzen. Ich wusste dieser Lauf würde sich im Rahmen der geltenden Regeln umsetzen lassen.
So begannen vor 4 Wochen die ersten Planungen, 4 Teams verabredeten sich für die Nacht vom 11.07. – 12.07. den Lauf in Angriff zu nehmen. Start war bei Sonnenuntergang (21:51 Uhr) am Brunsbütteler Elbdeich.
Die Teams bestanden aus jeweils 2 Personen.
Der Clou bei diesem Lauf ist, dass ein Teammitglied läuft und der andere sich auf dem Rad erholen konnte. Es durfte beliebig gewechselt werden, sodass sich viele verschiedene Rennstrategien ergaben.
So starteten wir also am Samstagabend bei Sonnenuntergang am Brunsbüttler Elbdeich. Es war eine tolle Abend Stimmung, es war zwar etwas kühl, aber Brunsbüttel präsentierte sich von seiner besten Seite. Gemeinsam liefen wir, im gebotenen Abstand, die ersten 8,5 km langsam aus Brunsbüttel heraus. Dies hatten wir im Vorwege als „neutralisierter Start“ festgelegt. Alle waren gespannt, was uns auf der Strecke erwarten würde…wie oft sollte man wechseln?…wie gut erholt man sich auf dem Rad?…würden alle Teams vor Sonnenaufgang ankommen und wie verkraftet man die Anstrengung zu dieser Uhrzeit?
Am Kanal angekommen begann dann das Rennen. Immer entlang des Kanalwegs (nachts aufgrund der Kanalbeleuchtung immer hell genug).
Jedes Team hatte seine eigene Strategie, sodass sich das kleine Feld bald trennte. Eine kleine Orientierung gaben immer wieder die Rücklichter der Fahrräder, die vor oder hinter einem zu sehen waren.
Genaue Abstände gab es dann immer an den Verpflegungsposten, die unser Begleitfahrer Henning Schlüter bereitstellte. An dieser Stelle noch einmal einen großen Dank an unsere „Support-Crew“, ihr wart spitze!
Bei sternenklarem Himmel ging es immer weiter Richtung Rendsburg. Ein besonderes Spektakel bot sich uns dann beim Blick in den Nachthimmel, der Komet C/2020 F3 (NEOWISE) zeigte sich genau in Laufrichtung.
Entlang des Kanals trafen wir immer wieder auf erstaunte Angler, die sich fragten, wer da mitten in der Nacht den Kanal entlangläuft… als wir auf die Frage wo „geht’s für euch denn hin?“ sagten, „von Brunsbüttel nach Rendsburg“, ernteten wir nur ein „ja klar!“
Die Kilometer flogen im Laufe der Nacht vorbei und bei Kilometer 50 waren die Teams dann wieder relativ eng beisammen, sodass sich ein spannendes Rennen entwickelte. Jeder mobilisierte nochmal alle Kräfte. Alle Teams zeigten eine großartige Leistung. Kurz vor Rensburg kam dann die Hochbrücke in Sicht. Das Ziel war zum Greifen nah. Endspurt!
Um 3:40 Uhr nach 05:50 Stunden Rennzeit (inkl. Neutralisierter Start 8,5 km) kam das erste Team in Ziel. Rouven Wohlers und Martin Schlüter
7 Minuten später, um 3:47 Uhr folgten Jan Carl und Christoph Riebe.
Um 4:02 kam das dritte Team unter der Rendsburger Hochbrücke an, Marko Sienknecht und Thomas Dohse.
Auf Platz 4 kamen um 4:30 Uhr Lena Wensien und Marc Kevin Warncke. Eine großartige Leistung der beiden, als Mixed Team gestartet, für beide der erste Langstreckenlauf.
Unter der Hochbrücke und mit allen Teams im Ziel, zogen wir Bilanz und blickten auf das geleistete zurück. Es wirkte beim Blick auf die Karte fast ein bisschen unwirklich, welche Distanz wir in dieser Nacht zurückgelegt hatten. Alle Teams waren sehr glücklich über ihre Leistung, aber noch wichtiger, jeder hatte eine besondere Geschichte zu erzählen. Für jeden war dieser Lauf ein ganz besonderes Erlebnis. Durch die Nacht, durch Schleswig-Holstein, immer am Kanal entlang, stets Richtung Rendsburg.
Alle waren sich einig, dies war nicht das letzte Mal, dass wir die Angler am Kanal verblüfft zurückgelassen haben.
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