Ostseeman in Glücksburg, Chris Bittes wird Norddeutscher Meister…

Zahlreiche Athleticos waren am vergangenen Wochenende beim Osteeman in Glücksburg über die Triathlon-Langdistanz dabei. Erlebnisberichte und alle Ergebnisse ….

Ostseeman_LZ

Erlebnisbericht von Frank Wichmann:

 

Seit Jahren versuchte der eine oder andere Athletico mich zu einer Langdistanzteilnahme zu „überreden“.

Den Schwerpunkt auf die kürzeren Distanzen und das eingeschränkte Zeitmanagement für ein solches Ereignis sorgten immer wieder für deutliche Absagen. Diesmal habe ich mich in eine Staffel als Radfahrer „getraut“.

HaPe bot gleich zwei Chiamind Performance Staffeln auf, jeder Part war mit guten Sportlern besetzt.

In meiner Staffel schwamm HaPe und lief Tim Hartmann.

In der I. Staffel schwamm Marco Sengstock, Lars fuhr Rad und Holger Wolny lief.

Leider wurde es nicht so knapp und spannend wie gedacht. Und auch die 9 Std. Marke wackelte bei beiden Staffeln nicht. Das tat der ganzen Veranstaltung keinen Abbruch.

Am Tag zuvor fuhren Lars und ich vor dem einchecken die Runde ab. Holla, viele Kurven, einige sportliche Rampen.

Ich machte mir Gedanken, wie ich das Ding am besten angehe…der (angeblich) nicht ernst gemeinte Druck von HaPe – also 5 Std. müssen schon drin sein 😉 – und meine fehlende Erfahrung auf so einer Strecke machten mir ein bisschen Kopfzerbrechen. Und dann noch gegen einen Top-Athletico ein imaginäres EZF…

Lars war aber so kameradschaftlich mir Tipps zu geben und meine Fragen erschöpfend zu beantworten.

Sowohl am Vortage, als auch zu Beginn des Wettkampfes muss ich gestehen, dass diese Veranstaltung schon etwas ganz anderes ist als Herrenkoog, Poggensee oder Lindewitt. Es ist eine große Veranstaltung mit einer schönen Atmosphäre. Nicht zuletzt rundete das überwiegend mediterrane Wetter die Veranstaltung nach oben ab.

Der Schwimmstart und der anschließende Wechsel waren schon beeindruckend. Für mich auch erstaunlich, wie viele bekannte – vor allem aus der Radsportszene – hier anzutreffen waren.

Lars ging mit einigem Vorsprung auf die Radstrecke und ich versuchte erst gar nicht ihm nachzujagen.

Die ersten drei Runden liefen spielend. Flott, aber nicht ballernd genoss ich die von vielen Zuschauern gesäumte Strecke mit einem Spalier an Zuschauern an einer Rampe in Glücksburg. Solche Bilder kenne ich sonst nur von der Tour de France. Live ist das schöner 😉

In der vierten begann ich die Strecke langsam zu merken.

In der fünften Runde wurde es hart und im Kopfkino lief jetzt immer wieder: wenn Du diese Runde hinter Dir hast, dann nur noch eine lächerliche Runde.

Zu Beginn der letzten Runde passierte es dann – ich platzte Weg, konnte in einem Anstieg die Radfahrer, die ich kurz zuvor eingeholt hatte, nicht mehr halten.

Snickers, Gel und Iso, es dauerte gefühlt ewig, bis es besser wurde.

Dann ging es wieder und ich konnte noch mal Fahrt aufnehmen. Jetzt noch mal Gas bis ins Ziel…

Es dauerte nicht lange und ich platzte zum zweiten Male weg.

Jetzt kamen von hinten mehrere Radfahrer auf. Ein bis dahin fast unbekanntes Gefühl überholt zu werden.

U. a. War Morten Palau mit dabei, einer der Zweiersieger aus Nortorf. Morten: alles in Ordnung? Ich: ne, geplatzt. Er: Scheiße, bei mir das Schaltwerk, fahre seit der 2. Runde nur noch mit einem Gang (großes Blatt). Und weg war er.

Jetzt Kopf ausschalten und die letzten km.

Kurz vor dem Ziel noch die letzte Rampe: Gang klein-klein und trotzdem kurz vor dem Umfallen.

Ab ins Ziel gerettet. Lars wartet schon erholt. Blick auf die Tachos: beide unter 5 Std., ich trotz Einbruch sogar ein bisschen schneller.

Dann an die Strecke und unsere Staffel und Athleticos anfeuern. Die Sonne kommt raus und die Läufer leiden. Mehrfach sage ich: ein Glück nur Rad und nicht Marathon. An Einzelstarter mag ich gar nicht denken.

Lars Staffel wird 8., unter 9:10. Wir werden 11. in 9:21. trotz guter Besetzung viieeell langsamer als die schnellsten Männer, nur knapp schneller als die schnellste Frau.

Jetzt wird weiter angefeuert.

Auf der Strecke noch die SG Athletico Staffel mit Stefan Bies (Schwimmer) Jan-Niklas Potten (Rad) und Dirk Staack (Läufer).

Olli und Chris sind stark unterwegs, nach dem Schwimmen liegt Chris vorne, nach dem Rad Olli, dann wieder Chris beim Laufen. Beiden sieht man die Anstrengung an, doch beide bringen eine tolle Zeit ins Ziel. Chris finisht mit einer 10:32 und wird 2. seiner AK. Olli läuft mit 10:40 ein. Respekt.

Michael und Stephan Pahl sind auch unterwegs, „finden“ sich auf der Laufstrecke und bringen den Ostseeman knapp über 11 Std. gemeinsam zu Ende. Wieder Respekt.

Ich habe bei dieser Veranstaltung einen Eindruck einer Langdistanz erhalten. Und bin vor der Leistung geradezu ehrfürchtig. So etwas zu Ende zu bringen ist eine starke Leistung.

Tag 1 danach: ich bin ein bisschen müde, merke die Beine, aber kein Vergleich zu einem Marathon. Ein Glück, ich bin gestern Rad gefahren 🙂

Die Ergebnisse stehen zwar noch auf inoffiziell, aber Chris ist demnach mit großem Vorsprung Norddeutscher Meister geworden. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

 

Erlebnisbericht von Jan-Niklas Potten:

Es kommt selten vor, dass ich mal sprachlos bin und ich keinen doofen Spruch über die Lippen bekomme, aber am vergangenen Wochenende war es des Öfteren der Fall. Grund war der OstseeMan in Glücksburg, den ich bisher nur als Zuschauer kannte.

Mit Dirk Staack und Stefan Bies sollte ich den diesjährigen OstseeMan erstmals als 1/3-Teilnehmer erleben. Die 180km-Radstrecke sollte mir gehören. Von der Idee einer gemeinsamen Staffel war ich sofort begeistert, wusste ich doch von der super Stimmung beim OstseeMan. Allerdings hatte ich auch einigen Muffensausen, denn als Kurzdistanzler mit normalem Rennrad bin ich eine solche „Einheit“ eher nicht gewöhnt. Und so überraschte es auch nicht, dass ich beim Blick in mein Trainingstagebuch einige Tage vor dem OstseeMan feststellen musste, dass ich in dieser Saison nicht mal 5 Einheiten über 100km gefahren war und keine einzige davon über 120km… Hinzu kam, dass ich die neue OstseeMan-Radstrecke bereits einige Wochen davor abgefahren war und bereits dort nach nur drei Runden ziemlich platt wieder ins Auto stieg und mich fragte, ob ich die sechs Runden jemals überleben würde … Diese Erkenntnis allerdings behielt ich lieber für mich, als ich nun am Freitag nach Glücksburg reiste und bei der Pasta-Party erstmals wieder auf Stefan und Dirk traf 😉 Ich würde schon eine Ausrede finden, Materialdefekt oder so was, wenn ich kurz vor Toreschluss von der Radstrecke kommen würde und Dirk das Ding als Läufer ausbügeln und rausrennen müsste 😉

Freitag und Samstag waren dann die ersten Momente des „Sprachlos-Seins“. Sprachlos machte mich die so sagenhafte Stimmung in der Stadt. Überall wimmelte es von Triathleten, die die Stadt erwartungsfroh und hochmotiviert bevölkerten. Hier merkt man doch ganz klar den Unterschied zwischen Kurz- und Langdistanz. Da wird nicht nur kurz zum Wettkampf gefahren, das Ding gefinished und wieder nach Hause gedüst. Hier wird Triathlon gelebt, hier wird Triathlon zur absoluten Leidenschaft. Auch das hammer Wetter und die Strandlage verliehen dem Wettkampf die besondere Note und verwandelten die Location in ein Hot-Spot des Triathlons.

Am Samstag drehten Chris Bittes und ich morgens noch eine Runde mit dem Rad auf dem Wettkampf-Kurs. Obwohl ich die Strecke bereits kannte (und fürchtete), erwies sich die Tour mit Chris als Gold wert, gab er mir doch noch einige super nützliche Tipps für den Wettkampf, die mir letztlich außerordentlich geholfen haben. Hier zeigt sich wieder einmal, welch super Sportler sich bei Athletico tummeln und immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn der Nachwuchs mal Fragen hat. Chris, Dir an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank! 🙂

 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde dann nicht mehr so viel geschlafen, die Aufregung war groß. Um 4:45 Uhr klingelte dann der Wecker, bzw. ich war schon vorher wach 😉 Letzte Vorbereitungen getroffen und dann in die Wechselzone. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Um kurz nach sieben fiel der Startschuss für die Schwimmer, die bei Windstille und total platter See nun ihre zwei Runden drehen durften. Trotz der frühen Tageszeit war die Atmosphäre am Strand vor dem Start einfach nur beeindruckend (zweiter Moment des Sprachlos-Seins). Ich hatte Gänsehaut, es war faszinierend.

Stefan startete mit einer Planzeit von 1:15 Std. und mischte sich unter die hunderten Athleten, die die Förde in ein schwarzes „Neo-Meer“ verwandelten. Brust- und Rückenschwimmer wurden von Dirk und mir irritiert beobachtet, während der Führende quasi schon zu Hause beim zweiten Frühstück auf der Terrasse saß. Nun ging‘s für mich flott hoch zur Wechselzone. Nach nur 1:12 Std. sprintete Stefan aus dem Wasser und blieb damit klar unter dem selbst gesteckten Ziel von 1:15 Std. Hut ab!

Das erhöhte natürlich nicht minder den Druck auf mich, das bis dahin super Staffelergebnis nicht durch eine schlechte Radzeit zu beeinflussen. Daher ging es flott auf die erste Runde. Da ich in Sachen rechtzeitiger Verpflegung im Training wie Wettkampf bisher eher schlecht organisiert war, fing die Flüssigkeitsaufnahme früh an und zog sich sehr blasenunfreundlich durch das Rennen, was mich zu dreimaligem Stopp unterwegs zwang 😉 Nach knappt der ersten Runde begann ein fast zwei stündiger Regenschauer, der die Strecke in eine Rutschbahn verwandelte. Etliche Stürze und Raddefekte waren die Folge. Als Schönwetter-Pilot war das ganz und gar nicht mein Revier, ich trug mein Bike quasi im Fußmarsch durch die Kurven, um ja nicht auf die Fr… zu fallen. Toi, toi, toi, es gelang und auch von Defekten blieb ich dankenswerter Weise verschont. Die ersten drei Runden liefen flott, es wurde ausgiebig jede Verpflegungsmöglichkeit wahrgenommen. Es gab sogar schon freundschaftliche Beziehungen zu den Helfern an den Verpflegungspunkten, ein Plausch hier, ein Schnack da, und weiter gings… 😉

Mein selbst gestecktes Ziel, unter 6 Stunden zu bleiben, hatte ich dabei immer im Blick, hatte aber auch Angst, mich aufgrund der „Berge“ zu verzocken und ging daher kein Risiko ein. Lieber ein bisschen langsamer, als irgendwo am Berg wieder rückwärts runter zu rollen.

Ich kurbelte die Strecke ab und war wirklich erstaunt, dass ich irgendwie kaum arg zu kämpfen hatte. Dazu trug der dritte „Sprachlos-Sein-Faktor“ bei: die Zuschauer! Trotz des teils heftigen Regens standen in unzähligen Stimmungsnestern kleine und große Gruppen am Streckenrand und feuerten die Radfahrer an. Einfach klasse, was dort an Unterstützung für die Athleten geleistet wurde. La-Ola-Wellen, aufmunternde Sprüche und Jubelschreie, alles war dabei.

Und nun wären wir auch schon beim vierten „Sprachlos-Sein-Grund“: die Einzelstarter. Durch die mit einem „X“ gekennzeichneten Staffelteilnehmer, waren die Einzelstarter schnell zu erkennen und so war ich fasziniert und beeindruckt, wie schnell die Einzelkämpfer unterwegs waren, obwohl sie bereits eine „kleine“ Plantschtour durch die Förde hinter sich hatten und nach dem Rad auch noch ein bisschen um Glücksburg wandern sollten. Hut ab, vor all den Einzelstartern, von denen ja auch Athletico einige am Start hatte! Hammer Leistung!!!

In meiner vorletzten und letzten Runde auf dem Rad waren nun auch die Straßen wieder abgetrocknet, sodass man das Rennen auch ein bisschen aggressiver angehen und die Kurven in Athletico-Manier umfahren konnte. Sicher war ich mir nun auch, dass ich das Ding überleben würde und auch mein Ziel mit den 6 Stunden nicht in Gefahr war. Ich genoss die Stimmung in den Stimmungsnestern, bedankte mich so gut es geht für die Anfeuerung und „schoss“ in Richtung Wechselzone. Irgendwie konnte ich es kaum glauben, jetzt gleich fertig zu sein… Runter vom Rad, zur Staffelwechselzone gesprintet und Dirk das „Staffelholz“ übergeben. Von nun an war ich nur noch glücklich, das Ding geschafft zu haben. Auch wenn es nur ein 1/3-Triathlon war, es war hammer gut!

Dirk ging nun hochmotiviert auf die mittlerweile sommerlich heiße Strecke und spulte eine Runde nach der anderen ab, während ich grübelnd am Streckenrand darüber nachdachte, wie ich zu der Radzeit von 5:38 Std. gekommen war und zu meiner Verwunderung mein Tempo über alle Runden mehr oder weniger ziemlich konstant halten konnte. Irgendwie komisch. Lag es an dem Käsebrötchen, dass ich am Verpflegungspunkt bekommen hatte und trotz meiner Abneigung gegenüber Käse ohne Gegenwehr runtergeschlungen hab? Egal, Dirk war auf der Strecke, also anfeuern und pushen! Nach 4:09 Std. erreichte Dirk nun nach vier harten Runden mit einer super Leistung den Zielbereich. Nachdem wir gemeinsam ins Ziel gelaufen waren, waren wir durch! Die Athletico-Staffel hatte nach 11:04 Std. das Ziel erreicht!

Der OstseeMan war ein beeindruckendes Erlebnis und die Athletico-Staffel eine super Truppe! Vielen Dank, Dirk und Stefan, für diese super Staffel!!! 🙂

Fest steht: wenn ich mal groß bin, finishe ich das Ding alleine. Und dann hoffentlich wieder mit vielen Momenten des Sprachlos-Seins… 🙂

Einzelstart:

Chris Bittes, 2. Platz AK 50 in 10:32:17 Norddeutscher Meister

Oliver Stief, 13. Platz AK45 in 10:40:50

Michael Pahl, 30. Platz AK 40 in 11:09:34

Stefan Pahl, 31. Platz AK 40 in 11:09:34

 

Frauen-Staffel:

Ulrike Harksen – Ulrike Harkesn – Karen Paysen, 1. Gesamt in 09;49:15

 

Männer-Staffel:

Marco Sengstock – Lars König – Holger Wollny, 9. Gesamt in 09:09:14

Hans-Peter Dannenberg – Frank Wichmann – Tim Hartmann, 15. Gesamt in 09:21:51

Stefan Bies – Jan-Niklas Potten – Dirk Staack, 159. Gesamt in 11:04:13

Michael Kohrt – Thomas Sachse – Thomas Schneider, 128. Gesamt in 10:48:09

 

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