MTB Willingen

Scott Bike Marathon Willingen. Traumata und Kletterorgien


Ein Bericht von Asko Schmitz

Mit großer Vorfreude und besten Vorsätzen (wir fahren gemeinsam, genug essend und trinkend, eine lustige Tour in den Bergen) ging es ins Ballermanndörfchen Willingen und in dessen Epizentrum, das Sauerland Stern Hotel.
Wer eine Schlafentzugskur möchte, ist hier genau richtig und so hatten wir die Möglichkeit die geerntete Müdigkeit mit in die Startaufstellung zu nehmen.
7 Uhr 32, 8 Grad, die Stimmung kochte. Lagebesprechung – gemeinsam, satt mit wenig Durst und immer schön ruhig.
André (wach, weil Untermieter in einem Luxusmobil), Christian (Vermutlich im Schneidersitz schlafend in seinem Auto unter einer Straßenlaterne), Sandra und ich (Schlafentzug mit Micky Krause).
Mit dem Startschuss verschwindet Müdigkeit ja zum Glück und wir flitzten mit einer Horde motivierter Biker gen Steigung eins, die sich dann auch gleich mehrere hundert Höhenmeter in den Himmel reckte und Lust auf mehr machte.
Danach nahmen unsere Touren, anders als geplant aber wie erwartet, unterschiedliche Verläufe.
Gleich am Anfang wurde einem durch ein lebloses Mahnmal verdeutlicht, dass es hier nicht zwangsweise ungefährlich werden würde, da der Boden durch pünktlich einsetzenden Regen am Vortag eine widerwärtige Konsistenz bekam.
Zum Glück ist sowas schon beim nächsten Überholmanöver vergessen und es rast sich gleich noch flüssiger über dem armbreiten Matsch Trail.
Im Laufe der ersten beiden Stunden wurde klar, es wird weder leicht noch witzig, sondern anstrengend und ziemlich brutal und so schwand die Kraft Körnchen für Körnchen im Waldboden.
Die Strecke bestand aus permanenten Steigungen mit anschließenden Abfahrten, die keine Erholung boten, da das Rad stets gewillt war, vollgesumpft mit Dreck, seinen eigenen Weg zu nehmen, wenn man mal so etwas wie Unaufmerksamkeit aufkommen ließe.
Fröhlich tuend trafen Christian und ich uns angeschossen und ziemlich platt an einer Versorgungsstation bei KM 55 wieder, um den absurd wirkenden Zick Zack Aufstieg ins Nirgendwo zu meistern, der auf uns beim Banane inhalieren herablachte.
Wir verabredeten keine gemeinsame Restqual aber es offenbarte sich ziemlich schnell, dass wir das zum Untoten werden gemeinsam erleben würden und so wurden wir von Berg zu Berg, Trail zu Trail und Abfahrt zu Abfahrt gemeinsam langsamer und hauchten uns wenig motivierende Durchhalteparolen zu.
Nach dem der Vorsatz „gemeinsam“ schon verloren ging, kamen nun noch „hungrig und durstig“ dazu. Schade, dass das Athletico-Gehirn nicht zum Dazulernen im Stande ist.
Ich bin sicher Sandra und André erlitten, mittlerweile natürlich auch getrennt, das gleiche Schicksal.
Zumindest das Gesicht von Sandra und die, nennen wir es Worte (Sowas mach ich nie wieder, so im Arsch war ich noch nie), sprachen dafür, als sie mit einer Spitzenzeit ins Ziel kam (Platz 4 für ältere Damen).
Christian und ich, suchend nach dem letzten Korn, kamen gleichzeitig ins Ziel und sparten uns sowas wie einen Zielsprint oder Hand heben oder mit den Augenlidern zucken oder sonst was was irgendwie Energie kosten würde.
André ? André kam dann auch. Etwas später, etwas müder, etwas lädierter. Man kann sagen, er hatte am Meisten von seinem Startgeld, da er neben schön rutschigem Raceprofil auch noch etwas mehr Willen mit auf die Strecke nahm, möglichst lange dort zu verweilen.

In nackten Zahlen sah es wie folgt aus:
89 KM
2.800 HM
Asko: 5 h 39 min 29 Sek.
Christian: 5h 39 Min 31 Sek
Sandra: 6 h 10 Min 13 Sek. (Was phänomenal ist, da sie gerne auch wandert, wenns zu trailig wird)
André: 6h 50 Min 45 Sek.

Karsten und Heike fuhren die 55 KM.


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